Herpes ist eine weit verbreitete Virusinfektion, die durch das Herpes-simplex-Virus (HSV) verursacht wird. Millionen Menschen weltweit sind betroffen, und die Infektion zeigt sich als schmerzhafte, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen an Lippen, Gesicht oder Genitalbereich. Obwohl Herpes lebenslang besteht und nicht heilbar ist, können Herpes Cremes die Symptome deutlich lindern, die Heilung beschleunigen und Ausbrüche besser kontrollierbar machen.
In diesem umfassenden Leitfaden erfahren Sie alles über Herpes Cremes: wie sie wirken, wann und wie man sie anwendet, welche Vorteile und Einschränkungen sie haben, Sicherheitshinweise und Antworten auf häufig gestellte Fragen.
Was ist eine Herpes Creme?
Eine Herpes Creme ist ein topisches antivirales Medikament, das zur Behandlung der Hauterscheinungen von Herpesinfektionen entwickelt wurde. Es gibt zwei Haupttypen von HSV:
- HSV-1: Verursacht in der Regel oralen Herpes (Fieberbläschen).
- HSV-2: Verursacht meist genitalen Herpes.
Herpes Cremes werden am häufigsten für Fieberbläschen an Lippen und Gesicht verwendet, können aber in manchen Fällen auch bei genitalen Ausbrüchen helfen. Sie heilen Herpes nicht, sondern reduzieren die Symptome, begrenzen die Schwere der Ausbrüche und beschleunigen die Heilung.
Häufige antivirale Cremes:
- Acyclovir (Zovirax): Rezeptpflichtige Creme, wirksam gegen HSV-1 und HSV-2.
- Docosanol (Abreva): Frei verkäufliche Creme gegen Fieberbläschen.
- Penciclovir (Denavir): Rezeptpflichtige Creme für Herpesbläschen im Gesicht.
Wie wirken Herpes Cremes?
Herpes Cremes wirken direkt am Ort der Infektion, indem sie die Virusvermehrung hemmen und somit den Ausbruch verlangsamen.
Antiviraler Wirkmechanismus
- Acyclovir blockiert die DNA-Replikation des Virus und verhindert die Vermehrung in infizierten Hautzellen.
- Docosanol verhindert, dass das Virus in gesunde Zellen eindringt.
- Penciclovir hemmt ebenfalls die virale DNA-Replikation und verkürzt die Dauer der Bläschen.
Wichtig: Diese Cremes wirken am besten, wenn sie bei den ersten Anzeichen wie Kribbeln, Juckreiz oder Rötung angewendet werden. Sobald die Bläschen vollständig ausgebildet sind, ist die Wirkung begrenzter.
Bedingungen, die mit Herpes Cremes behandelt werden
1. Fieberbläschen (Oraler Herpes)
Fieberbläschen sind der häufigste Einsatzbereich für Herpes Cremes. Sie zeigen sich als kleine, schmerzhafte Bläschen um die Lippen oder im Gesicht.

Behandlungsrichtlinien:
- Creme 5-mal täglich bei den ersten Anzeichen auftragen.
- Behandlung für 4–5 Tage fortsetzen oder nach Anweisung des Arztes.
- Vorteile: Schmerzreduktion, schnellere Heilung, weniger neue Bläschen.
2. Genitalherpes
Bei genitalem Herpes sind orale antivirale Medikamente meist wirksamer als Cremes. Topische Cremes können nur mild helfen und sind in der Regel nicht ausreichend zur Behandlung.
Orale antivirale Therapie wird empfohlen bei:
- Erstmaligem Ausbruch von genitalem Herpes
- Häufigen Rückfällen
- Schweren Bläschen
3. Andere Haut- und Schleimhautläsionen
Bei immungeschwächten Patienten kann HSV zu großflächigen Hautläsionen führen. Topische antivirale Mittel können bei milden Fällen helfen, aber bei schweren Infektionen ist oft eine systemische Therapie erforderlich.
Richtige Anwendung von Herpes Creme
1. Zeit ist entscheidend
Je früher die Creme aufgetragen wird, desto besser die Ergebnisse. Beginnen Sie bei den ersten Symptomen wie Kribbeln oder Rötung.
2. Anwendungshinweise
- Hände vor und nach dem Auftragen waschen.
- Eine dünne Schicht direkt auf die betroffene Stelle auftragen.
- Augen, Mund oder andere Schleimhäute vermeiden, sofern nicht ausdrücklich angegeben.
- 5-mal täglich für 4–5 Tage anwenden oder nach ärztlicher Anweisung.
3. Hygiene beachten
- Keine Handtücher, Lippenpflege oder Besteck teilen.
- Creme nicht auf gesunde Haut auftragen.
- Kühl und trocken lagern, Verfallsdatum beachten.
Welche Ergebnisse kann man erwarten?
Fieberbläschen
- Schmerzlinderung: Studien zeigen, dass Acyclovir Creme Schmerzen im Vergleich zu Placebo reduziert.
- Schnellere Heilung: Bläschen heilen 1–2 Tage schneller bei frühzeitiger Anwendung.
- Weniger neue Bläschen: Frühe Behandlung begrenzt die Virusausbreitung auf der Haut.
Genitalherpes
- Topische Cremes bieten begrenzten Nutzen.
- Orale antivirale Medikamente sind die Hauptbehandlung bei genitalen Ausbrüchen.
Realistische Erwartungen
- Cremes verhindern keine zukünftigen Ausbrüche.
- Das Virus verbleibt in den Nerven und kann unter Stress, Krankheit oder anderen Triggern erneut aktiv werden.
- Die Wirkung hängt von der individuellen Immunabwehr und der Schwere des Ausbruchs ab.
Sicherheit und Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen
- Leichtes Brennen oder Stechen an der aufgetragenen Stelle
- Rötung oder Juckreiz
- Trockenheit um die Bläschen
Vorsichtsmaßnahmen
- Nicht anwenden bei Allergie gegen den Wirkstoff.
- Nicht in Mund, Augen oder Vagina auftragen, sofern nicht angegeben.
- Bei Schwangerschaft, Stillzeit oder Anwendung bei Kindern ärztlich beraten lassen.
- Anwendung abbrechen, wenn die Bläschen sich verschlimmern oder Anzeichen einer bakteriellen Infektion auftreten.
Wann einen Arzt aufsuchen
- Bläschen heilen nicht innerhalb von 10 Tagen
- Schwere oder häufige Ausbrüche
- Immungeschwächte Personen sollten sofort ärztliche Hilfe suchen
Auswahl der richtigen Herpes Creme
OTC vs. Rezeptpflichtig
- OTC (frei verkäuflich): Docosanol (Abreva) für Fieberbläschen
- Rezeptpflichtig: Acyclovir, Penciclovir oder andere antivirale Cremes
Zustand und Schweregrad
- Gesicht/oraler Herpes: Topische Cremes sind wirksam
- Genitalherpes: orale antivirale Mittel werden bevorzugt
- Häufige Ausbrüche: Präventivtherapie erforderlich, nicht nur topische Creme
Verfügbarkeit und Kosten
- Verfügbarkeit variiert je nach Land
- Rezeptpflichtige Cremes sind oft wirksamer, aber teurer
- Ärztliche Beratung für Dosierung und Markenwahl wird empfohlen
Ergänzende Selbstpflege
- Trigger erkennen: Stress, Sonne, hormonelle Veränderungen, Müdigkeit
- Sonnenschutz: Lippenbalsam mit SPF für Fieberbläschen
- Immunsystem stärken: ausgewogene Ernährung, Schlaf, Hydration, Bewegung
- Reizung vermeiden: Bläschen nicht aufkratzen, lockere Kleidung bei genitalen Bläschen
- Ausbreitung verhindern: Körperkontakt während Ausbruch vermeiden
- Komfortmaßnahmen: Kalte Kompressen, ggf. topische Schmerzmittel
Häufige Mythen über Herpes Cremes
- Cremes heilen Herpes → Falsch, sie behandeln nur die Symptome.
- Nur bei Bläschen auftragen → Falsch, frühe Anwendung ist entscheidend.
- Topische Cremes reichen für genitalen Herpes → Falsch, orale Therapie ist besser.
- Seltene Ausbrüche brauchen keine Behandlung → Falsch, frühe Anwendung reduziert Beschwerden.
- Keine Symptome = kein Virus → Falsch, das Virus kann erneut aktiv werden und ist ansteckend.
Wann einen Arzt konsultieren
- Erstmaliger Ausbruch
- Schwere oder häufige Ausbrüche
- Bläschen heilen nicht nach 10 Tagen
- Schwangerschaft oder Stillzeit
- Immunschwäche
- Verdacht auf HSV in Augen, Mund oder Fingern
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Q1: Kann Herpes Creme Ausbrüche verhindern?
A: Nein. Cremes wirken am besten bei den ersten Symptomen, verhindern jedoch nicht zuverlässig Ausbrüche. Bei häufigen Rückfällen kann eine suppressive Therapie notwendig sein.
Q2: Kann ich andere anstecken, wenn ich die Creme benutze?
A: Ja. Aktive Herpesbläschen sind auch während der Behandlung ansteckend. Körperkontakt vermeiden und gute Hygiene praktizieren.
Q3: Stoppt die Creme, dass das Virus zurückkehrt?
A: Nein. Herpes bleibt im Körper und Cremes behandeln nur aktuelle Ausbrüche.
Q4: Ist Herpes Creme in der Schwangerschaft sicher?
A: Topische antivirale Mittel werden meist als sicher angesehen, dennoch sollte immer ein Arzt konsultiert werden.
Q5: Meine genitalen Ausbrüche kehren immer wieder. Hilft Creme allein?
A: Nein. Orale antivirale Medikamente sind bei wiederkehrendem Genitalherpes meist notwendig. Creme kann nur geringe Linderung bieten.
Fazit
Herpes Cremes sind ein wirksames Mittel, um Herpesausbrüche, insbesondere Fieberbläschen, zu behandeln. Sie reduzieren Schmerzen, beschleunigen die Heilung und begrenzen die Ausbreitung der Bläschen. Entscheidend sind frühe Anwendung, richtige Dosierung und realistische Erwartungen.
Für genitalen Herpes oder häufige Ausbrüche sollte ein Arzt konsultiert werden, um eine passende Therapie, möglicherweise mit oralen antiviralen Medikamenten, zu erhalten. In Kombination mit Selbstpflege, Hygiene und vorbeugenden Maßnahmen kann die Lebensqualität von Menschen mit HSV deutlich verbessert werden.



